Berichte 2019

STC-Abschluss 2019

Winterzeit gleich Schrauberzeit – Saisonabschluss 2019 von Alteisen.Training e.V.

So schnell vergeht eine Motorradsaison. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge verabschieden wir uns von der Saison 2019. Nur noch 6 Monate und wir dürfen wieder am Kabel ziehen. Aber wie überbrücken wir die Zeit bis dahin?

Ein paar von uns haben vorgesorgt. Das Omega am STC wurde zu eleganten Ausflügen mit annehmbaren Haltungsnoten genutzt. Die Folgen können nun zum Anlass technischer Innovationen am Sportgerät genutzt werden. Der eine oder andere hat die Hinweise, dass bei 6°C Asphalttemperatur die Haftung der Reifen in der ersten Runde noch zu wünschen übrig lässt, persönlich überprüft und bestätigt. Ergebnis: eine Rippe, ein Schlüsselbein und eine angeknackste Fingerkapsel haben die nächsten Tage Schonzeit! Nun ja wir spielen halt nicht Mikado sondern betreiben eine Risikosportart. Ein Wochenende in der Fußballkreisklasse ist aber in Bezug auf Verletzungen ereignisreicher! Allen Betroffenen wünschen wir von hier aus gute Besserung.

Im Allgemeinen war die Stimmung aber wie gewohnt großartig. Das Training ohne Gruppeneinteilung wurde sichtlich genossen. Zahlreiche Teilnehmer tauschten ihre Maschinen hin und her und konnten somit unerwartete Erfahrungen machen. Maximale Leistung scheint nicht alles zu sein. Des öfteren wurde, nach einer Probefahrt auf Fremdmaterial, der Gedanke laut sich vielleicht doch auch etwas „Kleineres“ für die Renne anzuschaffen, um sich mit den Anderen im Funlauf balgen zu können. Aber denkt daran, bei 55 PS ist Schluss!

Für besonders gut Laune sorgte das Freibier, das unser langjähriger Teilnehmer Eberhard anlässlich seines Geburtstages hat springen lassen. Wie üblich ließ man in großen und kleinen Runden das vergangene Rennstreckenjahr vorbei ziehen und stellte erste Planungen fürs nächste auf. Wer am STC im Frühjahr, in Chambley und Most (Termin muss noch bestätigt werden!) im Sommer sowie zum Abschluss am STC im Oktober teilnehmen will, hat zuhause und auf der Arbeit so einiges zu verhandeln. Viel Erfolg!

Erfolgreich war auch die Spendensammlung unserer Teilnehmer für „Together in The Gambia e.V.“. Es kamen ca. 3 m3 an Verbands- und Schulmaterial vom Schreibblock bis zu Zirkeln und Ähnlichem zusammen. Dafür möchten wir uns ganz herzlich bei Euch bedanken und hoffen, dass Euch Euer Engagement erhalten bleibt.

Engagiert wollen wir nächstes Jahr, im gewohnten 2 jährigen Rhythmus, auch in Most wieder an den Start gehen. Dazu haben wir uns einige Gedanken gemacht. Um unserem Vereinsnamen gerecht zu werden, wollen wir einen Schwerpunkt auf Maschinen des letzten Jahrhunderts legen. Dafür wird es nur drei Klassen geben!

Klasse 1: Maschinentypen mit Erscheinungsjahr vor 1990 und maximal 70 PS.*
Klasse 2: Maschinentypen mit Erscheinungsjahr vor 2000 und maximal 110 PS.*
Klasse 3: Offene Klasse – Leistung über 110 PS ohne Baujahrbeschränkung.*
*: Alles noch nicht ganz fix, Feintuning an der Einteilung folgt noch

Doppelturns sind ausgeschlossen!!! Wer mit z.B. zwei Maschinen aus zwei unterschiedlichen Klassen an den Start gehen möchte, muss in der stärkeren Klasse mit der selben Startnummer fahren. Ausnahme, er bucht und bezahlt zwei Startplätze in unterschiedlichen Klassen!

Dies alles ist nicht in Beton gegossen! Wir wissen, dass einige unserer Teilnehmer nicht immer genau das passende Material für die jeweilige Klasse besitzen aber trotzdem dabei sein möchten. Bei Fragen schreibt uns an. Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden!

Es wird auch wieder ein Funlauf in Most stattfinden. Die Bedingungen bleiben die alten (siehe Reglement Funlauf auf unserer Seite!), nur die Dauer wird auf 25 Minuten angehoben. Für eine bessere Planung bitten wir Interessenten um eine frühzeitige Rückmeldung, am besten mit der Anmeldung.

Eine Instruktion von Rennstreckenneulingen wird es von uns in Most nicht geben. Für unser Instruktionskonzept sind dafür der STC im Frühjahr und Chambley im Sommer besser geeignet. Dennoch haben unsere erfahrenen Teilnehmer die Möglichkeit sich von unseren Instruktoren in Fragen der Blickführung, Ideallinie oder Fahrstil einzeln schulen zu lassen. Diese Plätze werden aber stark limitiert sein. Daher gilt es, sich frühzeitig mit der Anmeldung für eine solche Instruktion vormerken zu lassen. Der genaue Ablauf dieser Formalia wird aber noch, im Laufe der nächsten Zeit, auf unserer Seite veröffentlicht.

Wie Ihr seht, haben auch wir noch eine Menge für die neue Saison vorzubereiten. Wie uns zu Ohren gekommen ist, seid Ihr aber auch schon stark mit dem Kopf in der neuen Saison. Zum Beispiel leistet unser langjähriger Teilnehmer Georg ordentlich Nachwuchsarbeit. Er versucht gerade seinen Neffen und einen Freund mit unserem „Langstreckenfieber“ anzustecken. In familiärer Eintracht wird in Mannheim ein ordentlicher Langstrecken-Renner für die Klasse 1, bis 55 PS, aufgebaut. Mal sehen ob es klappt. Wir können neue Mitbewerber um den „Prix de baguette 2020“ kaum erwarten!

 

 

Also nichts wie ab in die Werkstatt, Winterzeit ist Schrauberzeit!
Euer Alteisen.Training e.V. – Team
Andrea, Claudia, Karsten und Volker

Chambley 2019

Chambley, Campingdorf mit angeschlossenem Abenteuerspielplatz

Auch dieses Jahr fanden sich wieder knapp 150 Teilnehmer mit Anhang zu unserem Jahreshöhepunkt auf dem ehemaligen Militärflughafen in Chambley ein. Wer das erste Mal dabei war, machte große Augen. Leider gelingt es uns nur alle zwei Jahre knapp 600 Heißluftballone als Rahmenprogramm für unsere Teilnehmer „zu bestellen“.

Wie schon 2017 hatten wir das Glück parallel zur großen Montgolfiade unser Training mit anschließendem Prix de baguette auf dem Circuit de Chambley abhalten zu können. Jeden Morgen und frühen Abend beeindruckten uns die knapp über unseren Köpfen aufsteigenden Heißluftballone in den ausgefallensten Formen. Dann hieß es „Kopp in den Nacken“! Neben fliegenden Sektflaschen, Konserven, Ketschupflaschen, Kangurus und Bären fand besonders ein Ballon in Form eines Schraubendrehers den Zuspruch unter unseren Teilnehmern. In diesem Zusammenhang möchten wir uns bei Nicki, unserer Fotografin in Chambley, herzlich für die tollen Bilder bedanken! Da unsere üblichen Fotografen Cornelia und Marius krankheitsbedingt kurzfristig absagen mussten, stemmte Nicki den Job alleine. Vielen, vielen Dank für deine tollen, stimmungsvollen Bilder aus dem Fahrerlager und von der Strecke.

Und ja, es wurde geschraubt! Sollte kein offensichtlich defektes Objekt in der Nähe sein, fand sich im Laufe der Tage immer mal wieder ein Hilfe bedürftiges Fahrzeug. Nicht alle ließen sich in der Kürze der Zeit wiederbeleben. Das führte zu den interessantesten Team-Neubildungen für den Pdb. Nicht weniger als vier Teams wurden spontan im Laufe des Trainings um- oder sogar neu gebildet. Die dadurch notwendige Namensgebung der neu entstandenen Teams schien eine besondere Herausforderung für einige Teilnehmer gewesen zu sein (siehe Ergebnisse Langstrecke 2019). Wir hoffen, dass uns die neu entstandenen Teams, allein schon wegen der Namen, auch fürs nächste Jahr erhalten bleiben.

Wie gewohnt verliefen die drei Trainingstage relativ sturzfrei. Bis auf den unglücklichen Sturz mit anschließender Hand und Rippenverletzung eines Teilnehmers beschränkten sich die wenigen anderen „Bodenproben“ auf Materialschäden. Dem verletzten Teilnehmer wünschen wir auf diesem Wege gute Besserung und hoffen ihn im nächsten Jahr wieder bei uns begrüßen zu können.

Gefreut haben wir uns besonders über den Zuspruch für unsere Instruktoren-Turns. Auch diesmal fanden einige Partner langjähriger Teilnehmer den Weg zu unserer Veranstaltung als Aktive. Die strahlenden Gesichter nach ihrem ersten Turn sprachen Bände. Nicht selten musste der Trainingsehrgeiz und das daraus entstandene Selbstbewusstsein ein wenig gebremst werden. Nach den erfolgreich vermittelten Basics durch unsere Instruktoren verloren einige unserer „Frischlinge“ die Angst vor dem Haifischbecken Funlauf. Unseren besonderen Respekt haben jedoch die Teilnehmer, die im Rausche des Adrenalins sich dafür anmeldeten, sich aber dann doch für die Rolle des Zuschauers am Streckenrand entschieden haben. Das volle Programm beim ersten Mal Rennstrecke ist nun wahrlich nicht jedem zu empfehlen.

Apropos „nicht zu empfehlen“: Warum fahren wir auf der Rennstrecke? Richtig, breite und ebene Straßen, kein Querungs- und Gegenverkehr! Das muss nicht immer so sein. Ein älteres Paar im gepflegten Kastenwagen war auf der Suche nach dem optimalen Aussichtspunkt für die Montgolfiade unbeobachtet um die aufgestellten Pylone über die Streckenausfahrt auf die Rennstrecke in den laufenden Verkehr gelangt. Einige, sich auf der Strecke befindliche Teilnehmer werden sich gefragt haben ob sie träumen. Für die Streckensicherung war es jedoch ein Albtraum. Das Fahrzeug konnte rechtzeitig gestoppt und sicher von der Strecke gebracht werden. Die Umsichtigkeit der sich auf der Strecke befindlichen Fahrer und dem schnellen Eingreifen des Streckensicherungsteams beschränkte den Vorfall auf einen großen Schrecken. Entsprechende Maßnahmen (das Tor zum Gelände wurde für Besucher geschlossen) verhinderten zukünftige Wiederholungen solcher Vorfälle.

Nicht verhindern konnten wir den Sieger unseres Funlaufes. Nach dem Michi die Bremse seiner SRX im Training unwiderruflich niedergemacht hatte, fiel er für den Funlauf aus, war aber für die Rennleitung eine große Hilfe bei der Organisation des selben. Gewissenhaft und präzise organisierte er mit Jan die Aufstellung. Alle bekamen sie ihren Startplatz DEUTLICH zugewiesen. Aber, wie schon häufiger erwähnt, vergessen manche Teilnehmer in der Aufregung, dass es erst eine Aufwärmrunde unter Gelb (nicht überholen!) in die endgültige Startaufstellung gibt. Einige versuchten dabei schon ein paar Plätze gut zu machen. Das führte zu einer sehr illustren Startaufstellung. Die zweite Welle (Frauen mit 55+ PS) bildete, im Gegensatz zur Vorgabe, direkt hinter dem vorderen Feld eine Startreihe mit vier oder fünf Maschinen auf der Poleposition. Ein gleichzeitiger Start mit dem vorderen Feld konnte aber von der Rennleitung vermieden werden. An einer Methode so etwas zukünftig zu vermeiden wird gearbeitet!

Und, wer hat gewonnen? Wer wohl? Felix konnte sich wiedermal, auf technisch überlegenem Material (Lisa!), gegen seinen Erzrivalen Ralf durchsetzen. Dieser war aber durch Stallorder eingebremst. Anstehende Feierlichkeiten verbaten ein engagierteres Herangehen an die Mission Funlauf. Gut so, Halskrause und/oder Gips sehen sch….. aus zu Anzug und Krawatte. Ich hoffe es hat sich gelohnt und deine Frau, du sowie eure Gäste hatten ein rauschendes Fest!

Feste feiern konnte Felix. In überragender Art gewann er den Funlauf vor Ralf und Andreas, der kurz vor Schluss Torsten auf den vierten Platz verweisen konnte. Bei den Frauen gewann die extrem sauber fahrende Katrin vor Larissa und Brigitte.

Wie gut Felix und sein Bruder Daniel in Form waren zeigten sie auf der Langstrecke. Mit fast einer Runde Vorsprung und der schnellsten im Rennen gefahrenen Runde (1:53:625) gewannen sie vor den Coyote Runners (Thomas und Thomas) und dem Team MSC Münster (Jonas und Manoel) die Gesamtwertung des „Prix de baguette“ 2019. Die ausführlichen Ergebnislisten findet ihr wie üblich auf unserer Seite.

Das waren aber nicht die einzigen Sieger. Wir können uns an keinen Teilnehmer erinnern der nach Beendigung des Rennens und dem Abnehmen des Helmes nicht ein 360° Grinsen getragen hat. Geschafft aber glücklich, so soll es sein! Das fand bei der Siegerehrung seine Fortsetzung. Es war eine herrliche Party.

Von wenigen, ungeplanten Ausflügen ins Grün abgesehen, blieben wir auch dieses Jahr von spektakulären Unfällen verschont. In diesem Zusammenhang möchten wir aber auch auf die zunehmende Zahl an Airbag-Westen-Träger hinweisen. Trotz anfänglicher Skepsis müssen wir zugeben, dass dieses Sicherheitszubehör erheblich zur Vermeidung von unnötigen Verletzungen auf der Rennstrecke beiträgt. So manch einer, der eine Woche die Nächte wegen eines angeknacksten Schlüsselbeins sitzend auf dem Sofa verbringen musste, weiß wovon ich rede.

Im Gegensatz zum letzten Jahr naht für uns nun aber auch schon bald das Ende der Saison. Zum Trost beschäftigen wir uns aber schon mit der Planung des nächsten Jahres. Viele von euch wird es freuen, dass wir 2020 wieder in Most an den Start gehen. Im Gegensatz zum STC oder Chambley bieten wir dort aber keine Instruktoren-Gruppen an. Näheres erfahrt ihr über den Reiter „Veranstaltungen“ auf unserer Seite. Das ausführliche Lesen wird für Interessenten dringend empfohlen.

Was uns betrifft, wir freuen uns schon auf euch zum Abgrillen am STC im Oktober.

Euer Alteisen.Training e.V. Team

Andrea, Claudia, Karsten und Volker

Built not Bought 2019

Team Alteisen.Training beim Built not Bought 2019

Es ist schön einmal „nur“ Teilnehmer an seiner Hausstrecke zu sein! Da wir selber regelmäßig Veranstaltungen am STC organisieren, war es uns wiedermal eine Freude als einfache Teilnehmer an einer so tollen Veranstaltung, wie dem Built not Bought 2019, teilnehmen zu dürfen. Die Startplätze sind heiß umkämpft und nicht jeder, der möchte, erringt auch einen der Plätze. Drei Tage großes Kino für alle Sinne. Von Vorkriegsmaschinen bis zum Neo-Klassiker, alles was in der Motorradwelt Rang und Namen hat, war vertreten. Gut, so manch ein „Originalheimer“ wird einen Herzkaspar bekommen haben, wenn er sieht, was die Leute so alles anstellen, um auf dem Kringel ordentlich am Kabel ziehen zu können. Wunderbare Sonderbauten, ob professionell oder in der heimischen Garage umgebaute Eigenkreationen, bekamen auch dieses Jahr ausreichend Gelegenheit, artgerecht ausgeführt zu werden. Die prickelnde Atmosphäre und gute Stimmung führte aber bei dem ein oder anderen Teilnehmer zu einer gewissen Übermotivation. Davon sind auch wir nicht ganz verschont geblieben.

Wir, das sind Claudia (MG V65), Karsten (MG V65), Marcel (CX 500) und ich (Volker, XBR 500) gingen als Team Alteisen.Training in drei Klassen an den Start. Unsere gute Vorbereitung im Frühjahrstraining zahlte sich aus. Unser „Junior“ Marcel trat da besonders hervor. Hochmotiviert brannte er die schnellsten Zeiten von uns, in der Klasse Cafe Racer Gold Cup bis 650 cm³, in den Asphalt. Es lief für ihn so geschmeidig, dass schon einige unserer Bekannten zu unken begannen und es kam wie es kommen musste! Freitag, Marcels letzter Turn, verlangte „the god of speed“ im Omega seinen Anteil.

Als Marcel an unserem Lager ankam, fragte ich noch wie es gelaufen sei. Eine Antwort brauchte ich nicht mehr, als ich mir die rechte Seite der Maschine genauer anschaute. Na ja, Schwund ist immer! Schutzblech, Tank, Drehzahlmesser, Halbschale, Fußraste, Fuß-Bremshebel und Stummel waren rechts etwas in Mitleidenschaft gezogen worden. Habe ich etwas vergessen?

Total abgebrüht hat Marcel die Maschine nach seinem Ausflug an die Bande gestellt und sammelte anschließend alles an Teilen ein, die da so rumlagen. Und das waren einige. Anschließend setzte er sich auf den Bock und fuhr die CX zurück ins Fahrerlager.

„Is sch…. gelaufen! Ich weiß gar nicht warum?“ Klasse dachte ich, dann wird das heute Abend ja nicht langweilig.

Dank vieler helfenden Hände und einem, von einem Teilnehmer mitgebrachten Schweißgerätes, konnten wir den „technischen“ Defekt aber wieder beheben. Marcel konnte am Samstag und Sonntag wie geplant am Zeit-Training sowie dem Rennlauf der Cafe Racer bis 650 cm³, teilnehmen.

Wer noch nie dabei war, kann sich das Treiben der Teilnehmer nach Ende des Trainings beim BnB nicht vorstellen. Es wird gelacht, ein Bier geöffnet und beim Nachbarn mitgeschraubt. „Ey Olle, das Teil muss morgen wieder laufen, wir hatten doch so viel Spaß gerade!“ Und der sollte ja auch aufrecht erhalten werden.

Während Karsten einem anderen Teilnehmer die Reifen wechselte, versuchte ich mit Bunsenbrenner, Fäustel und Hammer die Grundplatte der CX im Stile eines indischen Dorfschmiedes zu richten. Hat geklappt! Selbst den Drehzahlmesser hat Marcel wieder zum Laufen gebracht. Nachdem alles sinnlos herum baumelnde demontiert war, die Auspufftüten wieder zurechtgebogen, der Gasgriff wieder gängig und die Gabel entspannt war konnten wir das Feierabendbier entkorken.

Der Samstag fing früh und sportlich an. Gegen ca. 4:00 Uhr morgens rappelt ein Sturm der Art heftig an unserem Fahrerlager, dass unser Stahl-Pavillon sich über den 2 m hohen Zaun des Geländes auf die Straße verabschiedete. Während ich mich, in Unterhosen, im Laufschritt zum Eingang des Geländes und auf der angrenzenden Straße wieder zurück zum Pavillon machte, bot Gurki von der Rennleitung eine sehenswerte Sporteinlage. Mit großen Schritten lief er auf den Zaun zu, sprang mit dem einen Fuß auf eine Kiste, mit dem zweiten in den Zaun und schwupps, stand er neben dem verunfallten Pavillon-Gestell!!! So geht das. Auf die Frage welchen Sport er denn sonst noch so machen würde, antwortete Gurki: „Adrenalin!“ Muss ich mir merken.

Die anschließenden Training- und Qualifikationsläufe verliefen ganz vielversprechend. Während sich Karsten, mit doch recht unterlegenem Material auf einen hinteren Startplatz im Mittelfeld bringen konnte, lief es für Marcel mit Startplatz 8 (1:44er Zeiten) bei den Cafe Racern bis 650 ccm schon etwas besser. Am Besten lief es für mich in der SOS-Klasse. Trotz einer miesen Quali-Zeit (1.48.99) stand ich auf Gesamtstartplatz 13 aber Startplatz 2 in der SOS-Klasse. Das habe ich aber erst viel später erfahren, da wir mit den Supermonos zusammen an den Start gegangen sind und ich längst den Überblick verloren hatte. Der spätere Sieger der Supermonos war mit einer neuen KTM (85 PS!) unterwegs!? Da ich in den Trainings nie mit dem später gemeinsam an den Start gegangenen, Feld trainiert habe (Ich habe sie zumindest nicht gesehen), hatte ich keinen Plan wer in meiner Klasse fährt oder nicht.

Beim Start also Attacke und bloß nicht Kumpel Michael auf seiner roten „XBR Moto Honda“, genau vor mir, aus den Augen verlieren. Leider stand ständig eine rote MZ zwischen mir und Michael im Weg herum und ich hatte einem weiteren Teilnehmer hinter mir die Tür zu weit aufgelassen. In der Südkurve konnte ich kontern, verlor aber vor der Waldkehre die Bremse. Sch…., die SR war wieder vorbei. Dann noch einen Gang zu hoch und die Bande war weg. Ich konnten zwar noch heranfahren aber an ein Überholmanöver war nicht mehr zu denken, denn das Rennen war auch schon vorbei. Die Runden flogen an mir nur so vorbei. Es war einfach nur geil! Unser 4er Feld hat es sich ordentlich aber fair dabei gegeben. Spaßige Überholmanöver untereinander, sitzen geblieben und nicht von der Leistungsrakete überrundet worden, was will man mehr.

Es scheint auch den zahlreichen Zuschauern gefallen zu haben, denn die winkten und klatschten ordentlich Beifall an der Strecke und auf dem Wege zur Siegerehrung.

Ich war total glücklich, meinen dritten Platz vom Vorjahr verteidigen zu können. Aber mein Ziel, vor Michael zu landen, hat leider nicht geklappt. Nächstes Jahr, nächstes Jahr tüte ich dich ein! Ich werde es zumindest versuchen! Wir sehen uns beim Built not Bought 2020, versprochen!

Volker – Alteisen.Training e.V.

Bericht STC April 2019

Sag mal,…..

ist noch nen Platz freigeworden? – Das war wohl die häufigste Frage, die uns in den letzten Tagen vor unserem Frühjahrsauftakt am STC gestellt wurde. So mancheiner hat es bis in die laufende Veranstaltung versucht noch hineinrutschen zu können. Aber sorry, wir waren proppevoll!

Selbst ein direkter Anwohner versuchte tagelang unerlaubt in die Boxenhalle zu gelangen. Er schaffte es, sich an einem Abend unerlaubt Zutritt zu verschaffen. Unerschrocken machte unser Schraubergott den Eindringling dingfest. Zwei Teilnehmer begleiteten den Anwohner später nachhause, ………..in den Teich!

Bei bestem Wetter, so schien es, mit viel Sonne aber auch viel Wind wurde der Dienst an der Strecke zur unfreiwilligen Peelingkur. An dieser Stelle nochmals unseren Dank an unsere Streckenposten, Fotografen und sonstigen Helfer. Ihr hattet viel zu schlucken.

Es wurde aber auch gegeben! Und zwar reichlich. Lautstärke und das nicht wenig. Am zweiten Tag standen wir kurz vor einem vorzeitigen Abbruch wegen drohender Überschreitung des Lärm- Kontingents.

Einigen Wenigen hatten wir es zu verdanken, dass wir mittwochs bei allen Teilnehmern eine Lautstärkenmessung in der Boxengasse machen mussten. Und, oh Wunder, durch Einbau funktionierender Dämmung konnte auch die zweite Trainingseinheit wie gewohnt bis zum Ende durchgeführt werden.

Auch dafür besonderen Dank an unsere Jungs am Streckenzugang. Die Kommentare des ein oder anderen Teilnehmers, wegen der durch die Messungen entstandenen Wartezeit, waren auf Dauer eine unnötig zusätzliche Belastung.

Soweit das Leben neben der Strecke. Auf der Strecke ging es äußerst lebhaft zu. Alle Teilnehmer machten einen sehr zufriedenen Eindruck. Es gab auch einige Neuerungen. Zusätzlich zu unserem Instruktoren-Turn haben wir dieses Mal auch ein Einzelcoaching in den Freifahrer-Turns kostenfrei angeboten. Dieses Angebot muss zukünftig im Voraus gebucht werden, da die Nachfrage während unserer Testphase sehr groß war. Der Probelauf unseres neuen Instruktorenkonzepts ist sehr vielversprechend abgelaufen, bedarf aber noch einer Überarbeitung.

Es war aber auch toll zu sehen, wie engagiert einige unserer Teilnehmer Nachhilfe in Linienwahl, Fahrtechnik oder Bremspunkt angenommen haben. Das BnB, der „Prix de baguette“ oder der nächste Funlauf kommen bestimmt! Langjährige Teilnehmer und zukünftige „Ersttäter“ einer dieser Veranstaltungen hatten auf der Strecke, sowie abends am Biertisch, die Gelegenheit genutzt, ihren angehenden Gegnern auf den Zahn zu fühlen. Es waren herrliche Schrauberabende!!!

Was uns besonders freut ist, dass wir einen neuen, jungen Helfer in unserem Team begrüßen können. Alexander verstärkt unseren Schraubergott Mücke. Willkommen bei Alteisen.Training!

Funläufe

Dabei sein ist aber nicht immer alles, die Maschine sollte schon laufen! Das sagte sich so manch einer, der an einem oder sogar beiden Funläufen teilnehmen wollte. Das ging nicht ganz so in Erfüllung. Zumeist machte die Technik (oder der Techniker?) Probleme.

Während Volker gleich an beiden Läufen nicht teilnehmen konnte (die XBR hatte schwere „Kopfschmerzen“), beendete Dilo den 2. Lauf schon im Vorstart mit technischem Defekt. Die zukünftige Abendbeschäftigung ist also gesichert. Das BnB bzw. der „Prix de baguette“ scharren mit den Hufen!

Schon beim ersten Funlauf am Dienstag zeichnete sich ein enger Kampf unserer MZ-Skorpion Fraktion um die ersten Plätze ab. Der wäre noch spannender geworden, hätte Horst seinen Start wegen seiner angeschrammten Gashand nicht absagen müssen.

Nach langer Abstinenz ging unser Instruktor Dilo auf seiner MZ gleich in der ersten Runde in Führung, eng gefolgt von unserem Lokalfavoriten Sven und mit etwas Abstand Thorsten. Unsere Teilnehmer konnten schön beobachten wie sich Sven seinen Gegner zurechtlegte und ihn in der 4. Runde kassierte. Diesen Zweikampf nutzte Thorsten um gleich mit an Dilo durchzuschlüpfen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Dilos MZ aber auch schon durch fehlenden Rundlauf auf sich aufmerksam gemacht. Seinen 3. Platz konnte Dilo aber bis zum Schluß vor unserem Instruktor Bernd verteidigen. Dieser fuhr, der Spitze folgend, auf seiner SZR 660 ab der 2. Runde auf Platz 4.

Trond auf „Lisa“ und Marcel auf CX 500 folgten, in ständigem Zweikampf und Überholmanövern, auf den Plätzen 5 und 6.

Ab da drängelte aber auch schon die, von der letzten Startposition gestartete Claudia auf CBR 600 (gesamt Platz 7). Sie entschied somit vor Kristin auf der Monster und Kicki auf SV 650 die Damenwertung für sich.

Besonders stolz sind wir auf unsere Rennstreckenneulinge beim Funlauf. Es braucht schon einen gewissen Mut, sich beim ersten oder zweiten Mal auf der Rennstrecke in eine Startformation einzureihen. Wer in die zahlreichen, glücklichen Gesichter unserer Rennteilnehmer schaut weis, hier sind Wiederholungstäter geboren worden!

Leider musste unser 2. Funlauf schon nach der 3. Rund wegen eines Sturzes vor dem Waldow-S mit rot abgewunken werden. Der Sturz blieb zwar ohne Schaden am Fahrer, der Ort aber so ungünstig, dass die Rennleitung sich für den Abbruch ohne Neustart entschieden hat. Schade, denn der Start versprach ein weiteres, spannendes Rennen. Bernd kassierte in der 2. Runde den vor ihm gestarteten Thorsten und lieferte sich mit ihm bis zum Ende auf den Positionen 1 und 2 reichlich Spannung. Ebenso auf den Positionen 6 und 7 lieferten sich Peter und Marcel, beide auf CX 500, spannende Zweikämpfe zwischen „altem Hasen“ und „Nachwuchs“.

In diesem Zusammenhang noch vielen Dank an Peter, der half, Marcels CX am Abend vorher für den folgenden Funlauf noch zu optimieren!

Besonders sehenswert war die Aufholjagd von Sven. In unvergleichlicher Art und Weise schaffte er es, sich von Startplatz 18 auf Platz 3 in nur 3 Runden vorzuarbeiten! An deren Ende konnte sich Bernd vor Thorsten und Sven behaupten. Vater und Sohn Schumacher griffen sich, nach erfolgreichem Coaching, in dieser Reihenfolge die Plätze 4 und 5 ab. Peter und Marcel, auf den Plätzen 6 und 7, ließen aber durchblicken, dass sie es dabei nicht belassen wollten. Leider konnten sie ihr Vorhaben, wegen Rennabbruchs, nicht fortsetzen.

Trotz der Kürze des zweiten Laufes machten die Teilnehmer bei der Siegerehrung einen zufriedenen Eindruck – so ist Rennsport!

Auch wenn wir diesen auf sehr niedrigem Niveau betreiben, ist uns die Sicherheit unserer Teilnehmer und deren fairer Umgang untereinander am wichtigsten. Das wir damit richtig liegen, wird uns immer wieder von Teilnehmern bestätigt.

In diesem Zusammenhang möchten wir uns über die eingegangenen Grüße in unserem Gästebuch bedanken. Auch in Zukunft wünschen wir uns zahlreiche Einträge mit Tipps, Hinweisen, Lob und Anregungen für unsere Veranstaltungen in unserem Gästebuch. Eine kurzfristige Teilnahme ist darüber aber nicht möglich. Diese und andere Fragen könnt ihr aber, wie gewohnt, über unser Kontaktformular auf unserer Seite beantwortet bekommen. Denn nur wer mit uns spricht, dem kann geholfen werden!

Bis bald,

euer Alteisen.Training e.V. – Team

Andrea, Claudia, Karsten und Volker

Bericht eines Langstreckenrennens aus Teilnehmersicht

Unternehmen Japan-Eintopf – mein erstes Langstrecken-Rennen

Schon seit einigen Jahren fahre ich mit Leuten aus dem Guzzi-Forum jeweils im Frühjahr auf dem Spreewaldring und im Sommer auf dem Francis Maillet Compétition in Chambley bei den Guzzi-MZ-Trainingsveranstaltungen von Claudia, Sascha und Karsten mit.

Was mich immer wieder fasziniert ist das freundschaftliche Miteinander, die Offenheit und Hilfsbereitschaft der Teilnehmer und die gegenseitige Rücksichtnahme beim Fahren. Zudem ist jede Veranstaltung wirklich sehr gut organisiert.
Man kann sagen: Motorradfahren pur, bis zum Abwinken (im wahrsten Sinne des Wortes)!!

Natürlich will man auf einer Rennstrecke auch etwas Competizione betreiben, also auch mal sich mit anderen messen.

Dazu gibt es auch schon lange den sogenannten „Fun-Cup“ für kleine Viertakter bis ca. 50 PS. Das bedeutet 15 min lang richtiges „Rennfeeling“ für Fahrer und Zuschauer. Zuerst ein Damencup mit allen Teilnehmerinnen und dann ein gemischter Cup, den meist ein überragend fahrender Sascha gewinnt, aber bei dem mit Spannung erwartet wird, wer auf den weiteren Plätzen die Nase vorn hat. Am Spreewaldring gibt’s dann schon mal als Siegestrophäe die große Spreewaldgurke, in Chambley hingegen ein Baguette mit der dazugehörigen Wurst und Wein.

Beide Rennstrecken sind, wie schon des Öfteren beschrieben, optimal für kleine Motorräder mittlerer Leistung. Viele PS bringen hier nichts, dafür sind beide Kurse zu kurvenreich. Der Spreewaldring bietet nur eine einzige kurze Gerade, Chambley immerhin eine etwas längere, auf der die „großen“ Bikes schon mal die 200 km/h Marke knacken. Aber dann muss man sofort in die Eisen, um die anschließende 100° Kurve nach links zu nehmen und nicht in der Botanik zu landen. Meine SRX schafft am Ende der Geraden mal gerade die 140er Marke.

Für 2015 haben sich Claudia, Sascha und Karsten was Neues ausgedacht: Es soll ein 3 h Rennen in Chambley im Juli ausgetragen werden. Dazu haben sie ein Reglement mit 4 Klassen aufgestellt, in denen jeweils 2 Fahrer als ein Team mit 1 oder 2 Motorrädern und mindestens 3 Fahrerwechseln gegeneinander antreten sollen.

Im Gegensatz zu den 15-minütigen Fun-Cup –Läufen, bei denen oft schon der Start und die erste Kurve über die vordersten Plätze entscheidet, spielen beim Langstreckenlauf der Start und die ersten Meter keine so große Rolle.

Vielmehr müssen beide Fahrer gleichmäßig schnell fahren und so über die lange Zeit möglichst viele Runden sammeln, das ist auch eine Frage der Kondition. Selbst ein Defekt, der nicht zu Liegenbleiben auf der Strecke führt, kann u.U. zumindest noch zu einem Platz im Mittelfeld gefahren werden.

In den vergangenen Jahren war ich mit verschiedenen Moppets beim STC und in Chambley. Mit meiner 1200er Breva, meinem selbstgebauten Guzzi Cafe-Racer und seit 2 Jahren mit der Yamaha SRX6, die sich mehr und mehr als ideales Motorrad für solche kleinen Kurse entpuppte. Leicht, handlich, passables Fahrwerk, gute Bremsen und vor Allem die sprichwörtliche „Japanische Zuverlässigkeit“ führten bisher zu von Ausfällen ungetrübten Fahrtagen. Lediglich am Zubehör-Auspuff brach mal ein Befestigungsflansch, der von der sehr kompetenten und hilfsbereiten Mechanikertruppe (je nachdem Kalle, KaRo oder Frank) die Claudia, Karsten und Sascha immer begleiten, umgehend geschweißt werden konnte. Natürlich reißen die 42 PS der Yammi keine Bäume aus, aber es reicht zum flotten Mithalten und auch dazu, den Einen oder anderen Teilnehmer mal eingangs einer Kurve innen zu überholen. Als Einzylinder Fan fiel mir schon früh eine schön für die Renne zurechtgemachte, blau-weiße Honda XBR auf, zumal ich mich bei den Trainingsläufen immer wieder mit deren Fahrer – Volker – zu unser beiderseitigem Vergnügen „beharkte“ und wir uns ganz ordentliche Zweikämpfe lieferten, die zeigten, dass sowohl die Moppetts, als auch die Fahrer auf ähnlichem Niveau unterwegs waren.

Natürlich kommt man intensiv ins Gespräch, sieht sich bei jedem STC wieder und es entsteht Sympathie und eine gewisse Verbundenheit. Dass der eine in Mannheim, der andere bei Dortmund wohnt, tut der Sache dabei keinen Abbruch. Letztes Jahr beim STC in Chambley haben wir dann auch mal die Moppets getauscht und stellten beide jeweils einige Mängel am Fahrzeug des anderen fest (die Kiste ist ja unfahrbar…wie machst Du das bloß,,,?!)

Im Herbst haben wir beide unabhängig voneinander die aufgezeigten Mängel in Angriff genommen:

Ich habe bei mir die Vorderradbremse und die schon recht ausgeleierten Konis überarbeitet, Volker hingegen an seiner XBR die schlecht arbeitende Gabel gegen die dicke Gabel eines größeren japanischen Motorrads ausgetauscht.

Dann kam von Claudia, Karsten und Sascha die Info, dass sie planen, im Juli in Chambley ein 3 h Langstreckenrennen zu veranstalten.

Da meine Stammtischkollegen aus dem Mannheimer Raum bis auf ganz wenige Ausnahmen eher nicht am STC interessiert waren und schon gar nicht an Rennen, kam ich auf die Idee, einfach mal Volker zu fragen, ob wir nicht ein Team mit unseren beiden Einzylindern bilden wollen. Die Antwort, ein begeistertes „Jaaaa!“, ließ nicht lange auf sich warten.

Unsere Verbesserungsumbauten waren zwar noch nicht abgeschlossen, aber die Klassen passten auf jeden Fall auf unsere Dampfhämmer, und so meldeten wir uns an.

Sascha verlangte auf jeden Fall mit Draht gesicherte Ölablassschrauben (die SRX hat 2!), da war auf jeden Fall noch Handlungsbedarf…

Ende Mai gings mit der Yammi zum Spreewaldring, quasi als Generalprobe. Die frisch überholten Konis bewährten sich gut, die Bremse allerdings wirkte stumpf und tat erst mit sehr nachdrücklicher Aufforderung widerwillig ihre Pflicht, hier war noch Handlungsbedarf. Der Rest funktionierte klasse, lediglich das Können des Fahrers begrenzte Schräglage und erreichbare Rundenzeit. Macht aber nix, der Spaß ist da und es ist immer wieder eine Gaudi, den Einzylinder um den Ring zu treiben. Der Motor wird dabei natürlich ziemlich gefordert und muss oft am und im roten Drehzahlbereich arbeiten. Zum Glück hat meine japanische SRX-Version – im Gegensatz zur in Deutschland verkauften – einen serienmäßigen Ölkühler, der zumindest mal für etwas gemäßigte Öltemperaturen sorgt.

Beim Fun-Cup Lauf war ich Ende der Start-Ziel Gerade mitten in einem Pulk von schnelleren Motorrädern und froh, die erste Kurve heil im hinteren Teil des Felds überstanden zu haben. Im Lauf des Rennens wurde ich von fast allen Teilnehmern überholt und musste sie ziehen lassen. Bei der Siegerehrung anschließend stellte sich heraus, dass es mir doch noch gelungen war, einen Teilnehmer hinter mir zu lassen. Uff, wenigstens nicht Letzter!

Aber so richtig zufrieden war ich nicht, zumal mich hier einige Mitfahrer versägt hatten, die ich im Jahr zuvor und am vorausgegangenen Trainingstag überholen konnte. Bestimmt hatte die SRX einen schlechten Tag gehabt?!

OK, für unser 3 h Rennvorhaben gab es noch einiges zu tun bis Chambley:
Boxencrew zusammenstellen, Boxentafel bauen, Verbesserungen an den Motorrädern, und, das Wichtigste, wir brauchen ein Team Logo, einen Team Namen und Team-T-Shirts!

Volker kann gut zeichnen, entwarf flott ein Team Logo und machte den Vorschlag, uns „Team Japan-Eintopf“ zu nennen.

Gute Idee! Auch das Logo war schön gestaltet. Ich konnte bei Karsten noch die Startnummer 21 ergattern, passte damit optimal zu Volkers Startnummer 22.

Wenn das mal kein gutes Omen ist!

Jörg Bohnenstiel, der Bremsenpapst für italienische Motorräder aus Speyer, schaute sich mal das Problem mit meiner Vorderradbremse an. Als Ergebnis gab er mir eine neue Brembo-Bremspumpe und ein paar andere Bremsbeläge und meinte: Probier‘ das mal. Damit sollte der Druckpunkt präziser und die Handkraft geringer werden. Wenn das noch nicht reicht, wechsle die Bremsbeläge!

OK, das machte ich natürlich und kurz vor Chambley zeigte sich dann, dass er recht hatte: Die Vorderradbremse hatte nun richtig Biss. Allerdings konnte ich den Hebel federnd durchaus mit etwas Kraftaufwand bis zum Gasgriff ziehen….

0,5 Liter durchgepumpte Bremsflüssigkeit später war das zwar etwas besser, aber noch nicht weg.

Diesmal baute ich das komplette Heck (Rücklicht, Nummernschildhalterung und Blinker) der SRX ab. Sah doch gleich viel flotter aus!

Unser Logo machte sich auf Fotopapier ausgedruckt echt gut und ich brachte es in Scheinwerferformat bzw. in Form 2er ovaler Platten fürs Heck für die spätere Montage.
Die Befestigungspunkte der hinteren Blinker waren dafür optimal…

Volker hatte inzwischen Gabel und Lenkerstummel eingebaut und sich die Gabel grundabstimmen lassen. Auch ein neuer Bremszangenadapter wurde gebaut und ein zweiter Radsatz mit neuen Conti Classic Attack Reifen bestückt.

Natürlich waren T-Shirts mit unserem Logo in Arbeit und er hat auch eine tolle, große Boxentafel gebaut. Per Telefon und Email hielten wir uns immer auf dem Stand.

Dann war’s so weit: Auto und Anhänger bepacken und auf nach Chambley!

Schön, wieder viele bekannte Gesichter zu treffen und in Vorfreude auf die kommenden Tage zu quatschen. Und, auch sehr schön, wieder einige neue Gesichter zu entdecken, mit oft recht interessanten Maschinen. Erst mal ein schönes Wiedersehen mit Volker, der seine Frau Andrea mitgebracht hatte, die bereit war, während dem Rennen unsere „Boxencrew“ zu spielen.

Wir begutachteten erst mal unsere Mopetts:

Volkers Gabelumbau sah astrein aus: Fette, stabile Standrohre alles sauber eingepasst mit vielfältig verstellbaren Lenkerstummeln. Saubere Arbeit!

Da waren meine Stoßdämpfer- und Bremsenüberarbeitungen eher unauffällig…

Schau’n mer mal, wie es dann auf der Strecke funktioniert und sich bewährt…

Wie immer hielt Karsten die erste „Morgenandacht“. Mit den Grundregeln, generellen Instruktionen und Infos natürlich für alle Pflicht, bevor es auf die Strecke ging.

Dann war 2 Tage das „übliche“ STC Training angesagt, jeweils 3 h vor- und 3 h nachmittags.

Dieses Jahr schien es der Wettergott extrem gut mit uns zu meinen. Schon am Montag herrschten Temperaturen über 30°C, und jeden Tag wurde es 2-3 Grad wärmer. Ganz schön hart, wenn man bedenkt, dass auch im Fahrerlager nirgendwo schattenspendende Bäume stehen. Nur mit entsprechend größeren Mengen normalen und bleifreien Biers als Nahrungsergänzungsmittel zum abendlichen Grillsteak konnte der Mineralienhaushalt überhaupt auch nur annähernd ausgeglichen werden.

Wie immer stand für jeden Teilnehmer genügend Wasser und Kaffee während all den Tagen zur Verfügung, auch ein toller Service von Claudia, Karsten und Co!

Das Wetter ist egal, wir sind ja hier zum Fahren! Und das konnte man nun während der beiden nächsten Tage zu Genüge! Bedingt durch die Hitze – vor allem nachmittags bekam der Teer schon eine beachtliche Temperatur – und die zunehmende Schräglage bei den Turns nahm das Reifenprofil an den Seiten in bedenklich schnellem Maß ab. Mancher Teilnehmer beklagte sich gar über rutschende Reifen (das Gummi wurde richtig schmierig!). Wir genossen die unzähligen Runden um diesen tollen Kurs, der nicht nur schöne Kurven und wenig gerade Abschnitte bietet, sondern durch einige Höhenunterschiede fast etwas „Achterbahn-Feeling“ aufkommen lässt.

Natürlich tauschten Volker und ich auch mal die Moppets, um im Fall eines Ausfalls beim Langstreckenrennen mit einem einzigen Moppet das Rennen zu Ende fahren zu können.

Volkers XBR fühlte sich gut an. Nachdem der erste Startversuch vor der Mittagspause wegen auslaufendem Benzin abgebrochen werden musste, konnte Volker den Schaden beheben (sein Moppet hatte eine Schraube verloren, die das Überlaufrohr in der Schwimmerkammer hielt und abdichtete) und so konnte ich Nachmittags endlich mal wieder mit der schönen XBR fahren.

Durch die tiefliegenden Stummel sitzt man sehr sportlich nach vorn gebeugt, aber es passt alles super. Der Motor zieht nicht mit dem gleichen Bumms aus dem Drehzahlkeller, wie die SRX. Die Vergaser-Abstimmung zeigt noch Optimierungspotential: Es erinnerte mich beim Gas geben an mein altes Zündapp-Mokick, bei dem ich mit der beliebten Tuningmaßnahme „Luftfilter und Ansauggeräuschdämpfer abbauen“ einen ähnlichen Effekt beim Gas-Aufreißen erzielt hatte: Das Geräusch nimmt sofort zu, die Geschwindigkeit nur mäßig. Aber wenn die XBR erst mal ein gutes Drehzahlniveau erreicht hat, freut sich auch der über einen großen K+N Filter atmende Dell’Orto und gibt dem Motor, was er braucht. Das lässt die XBR recht schnell werden. Die neue Gabel ist ein Gedicht. Wo die Honda in der langen Linkskurve bei Tempo 120 letztes Jahr noch regelrecht entlanggerubbelt ist (rattern wäre vielleicht noch der bessere Ausdruck), liegt sie jetzt ruhig und die Gabel vermittelt ein astreines Gefühl für das, was sich unter dem Vorderrad gerade tut. Und erst die Bremse! Zum Niederknien! Lässt überhaupt nicht den Wunsch aufkommen, die olle Trommel im Hinterrad noch zusätzlich zu aktivieren. Hat die vielleicht 150 kg der XBR spielend im Griff bei exzellenter Dosierbarkeit und klarem Druckpunkt.

Das sieht bei der SRX noch anders aus: Zwar ist das Fahrwerk gegenüber dem Vorjahr besser geworden, aber die Bodenwellen in der schnell gefahrenen langen Linkskurve schütteln einen gut durch und lassen die Fuhre kurz rühren, was sich aber schnell wieder beruhigt. Die Gabel könnte etwas mehr Dämpfung vertragen. Das lässt sich allerdings nur über ein dickeres Gabelöl erreichen…

Der Motor zieht gut von unten durch. Auf der langen Geraden kann man gegenüber der XBR am Anfang Meter gutmachen, am Ende verliert die SRX wieder etwas, weil die XBR nun schneller ist… Die Bremse ist um Längen besser wie mit der alten Pumpe, man braucht ganz wenig Handkraft, dafür ist aber der Druckpunkt etwas teigiger geworden. Macht beim Fahren nichts, die Bremse arbeitet absolut gut und präzise, aber einfach nicht so perfekt wie die der Honda.

Dennoch sind wir beide sehr zufrieden und beschließen den Tausch mit der Erkenntnis, dass wir im Fall des Falles ohne größere Probleme auch mit dem Moppet des jeweils anderen gut zurechtkämen.

Am Abend hilft mir Dieter Hoffmann, die Vorderradbremse nochmal zu entlüften. Wieder kommen feine Luftblasen raus, Wir hängen die Bremszange sogar höher als die Pumpe und lassen den Bremshebel über Nacht vorgespannt.

Der Druckpunkt wird etwas besser, aber immer noch lässt sich der Hebel federnd recht weit Richtung Gasgriff ziehen. Das ist einfach der Effekt eines kleinen Bremskolbens…

Wir vereinbaren zusammen mit Andrea unsere Boxen- und Fahrersignale. Schließlich muss ja auch der Fahrer sagen können „Ich will raus!“. Mittwochnachmittags gab’s dann genauere Infos von Sascha zum Langstrecken-Rennen. Start soll in Le-Mans Art erfolgen, sowie genaue Anweisungen zur Boxengasse, zu den Helfern, zum Fahrer- und Transponderwechsel (das war für uns beide komplett neu), wo betankt werden darf, wo man nicht fahren darf etc. Am gesamten Nachmittag konnten nun alle Teams trainieren, die Turns waren jeweils eine halbe Stunde für die Klassiker und die Youngtimer im Wechsel.

Natürlich gab’s bei unserem ersten Turn noch etwas Verwirrung mit der Kommunikation zwischen Fahrer und Box, das musste noch verbessert werden. Und als Fahrer muss man dran denken, bei jeder Runde, während man Start/Ziel passiert, nach etwaigen Boxensignalen zu schauen. Die Gerade an Start/Ziel ist leider kurz und bietet dafür nur 2 bis 3 Sekunden Zeit…

Unsere Moppets liefen gut, so schenkten wir uns das Training bis auf den ersten Turn, in dem wir unsere Boxensignale und den Fahrerwechsel trainierten. Andrea machte Ihre Aufgabe als „Boxencrew“ ganz hervorragend und gewann offensichtlich immer mehr Spaß an der Sache.

Wir nutzten die Zeit, um unsere Startnummerntafeln mit Logo an die Moppets zu montieren und unseren Boxenbereich mit Pavillon, Werkzeug und Benzinkanistern vorzubereiten. Der Pavillon Marke „einmal aufbauen und dann wegwerfen“ hatte dem gottseidank (wegen der Hitze!) immer vorhandenen, teilweise böigen Wind wenig Widerstand entgegenzusetzen, so dass wir ihn mit 4 Gewichten, Abspannleinen und einer Befestigung an dem in der Nähe stehenden Anhänger eines Kollegen stabilisieren mussten.

Kurz vor „Feierabend“ übten alle Starter den LeMans Start. Wir beschlossen spontan, dass ich den Startfahrer machen sollte. Volker hielt also die Yammi mit laufendem Motor schräg in Fahrtrichtung stehend am einen Fahrbahnrand. Starter und Rennleiter Chris zählte von 4 runter und als die Flagge fiel, rannten die am gegenüberliegenden Fahrbahnrand in Sprintstellung stehenden Fahrer zu ihren Moppets, schwangen sich in die Sättel und brausten in Richtung der ersten Rechtskurve davon. Theoretisch, wenn man einen Gang eingelegt hätte…

Auf alle Fälle übten wir das nochmal auch in umgekehrter Besetzung. Das sollte klappen! Jetzt kamen Diskussionen auf, das für nachmittags geplante Rennen der Youngtimer mit dem Vormittagsrennen der Klassiker zusammenzulegen, da nachmittags die Temperaturen nochmal höher sein sollten.

In der Fahrerbesprechung wurde das Für und Wider heftig diskutiert und endete dann mit dem Beschluss, die Klassen zusammenzulegen.

Ein großes Argument von Claudia, Sascha und Karsten war, dass sich das Feld nach dem Start schnell auseinanderzieht und sich die 25 Rennteilnehmer gut auf der 35 Motorräder fassenden Piste verteilen. 15 Motorräder hingegen ziehen dann mehr oder weniger einsam ihre Kreise, es kommt kein so richtiges Rennfeeling auf. Ich persönlich war nicht ganz überzeugt, vertraute aber den Erfahrungen der 3 und konnte die Mehrheitsentscheidung somit gut akzeptieren.

Aus dem Vorsatz, früh schlafen zu gehen, wurde nichts. Zu viele Gespräche, zu großer Durst…

Die aufkommende Anspannung ließ mich dann früh aufwachen. Auch die Sonne war schon wach und erfreute uns mit bestem Wetter – leider auch bei entsprechend hohen Temperaturen! Frühstücken, Kaffee, Morgentoilette.

Nochmal eine Ansprache von Karsten und Sascha. Die Firma, die die Zeitnahme machen sollte, verspätete sich etwas. Dann konnten wir gegen Pfand die Transponder und 2 Halter abholen. Die Halter montierten wir bei einem Moppet am linken, beim anderen am rechten Gabelholm, so dass Andrea, wenn sie beim Fahrerwechsel zwischen uns steht, die Transponder flugs vom einen ans andere Moppet montieren konnte. Splint raus, Transponder abziehen, am anderen Moppet aufstecken, Splint rein, fertig. Das übten wir ein paarmal, bis es gut klappte.

8:50 starte ich schon mal die Yammi, um das Öl anzuwärmen. 8:55, Öltemperatur 60°C, rolle ich in den Schatten der Halle, wo alle Fahrer auf die erste Runde für die Startaufstellung warten. Neben der Start/Zielgeraden rannten die Leute der Zeitnahme Firma hin und her. Offensichtlich gab es noch Probleme.

Nach 10 Minuten (Öltemperatur inzwischen 85 °C) endlich das Signal. Wir rollen eine Runde über die Strecke zu Startaufstellung. Es sollte in 2 Startergruppen gestartet werden. Zuerst die Youngtimer, wenige Sekunden später die Klassiker.

Unser Team startet etwa in der Mitte der Klassiker. Jetzt steigen die Aufregung und Puls drastisch. Volker hielt die SRX, ich ging zur gegenüberliegenden Fahrbahnseite. Dann ging alles ganz flott. Kaum hatte Chris die Youngtimer auf die Reise geschickt, kam er schon zu uns und zählte mit hochgereckten Fingern runter. Mit Fallen der Flagge rannte ich los, schwang mich in den Sattel und gab der SRX die Sporen. Links und rechts, vor und hinter mir Moppets! Ich kam nicht übermäßig gut weg, aber gut durch die ersten Kurven und konnte mich in einem kleineren Pulk von Fahrern halten. Auf der ersten Geraden wurde ich von ein paar Schnelleren überholt. Wichtig ist jetzt, das eigene Tempo und die eigene Linie zu finden und zu fahren. Das gelang in den ersten Runden nicht so gut. Zum Teil waren auch ein oder 2 langsamere Fahrer im Weg, die ich erst überholen musste. Nach 4 bis 5 Runden aber kam ich in meinen Rhythmus und konnte nun gut fahren. Die Anspannung der ersten Runden legte sich. Ich sah etwas weiter vorne Karsten fahren. Er ist ein sehr routinierter Fahrer, der gleichmäßig schnell seine Bahnen zieht. Ich konnte mich langsam an ihn „ransaugen“ und schaffte es danach in den nächsten Runden, sein hohes Tempo mitzugehen. Auf der langen Gerade war die Guzzi geringfügig schneller als die SRX, das konnte ich durch etwas späteres Bremsen aber wieder einholen. An ein Überholen war natürlich nicht zu denken. Aber dranbleiben konnte ich! Wow! Das war klasse!

So flogen wir einige Runden im Formationsflug dahin und konnten etliche langsamere Teilnehmer überholen. Gleich Ende der ersten Runden hatte ich Andrea Zeichen gegeben, dass alles OK ist, wie wir es vereinbart hatten. Nun musste ich immer mal wieder schauen, wann das „?“ für „Willst Du raus?“ kam. Die richtige Tafel von unserem Team war in dem Schilderwald entlang dem Reifenstapel an Start/Ziel ziemlich schwer zu erkennen. Andrea müsste etwas in einer auffälligen Farbe tragen! Zum Glück hatte sie gegen die Sonne einen lachsfarbenen Hut aufgesetzt. An dem konnte ich sie dann immer buchstäblich „in letzter Sekunde“ erkennen.

Ende irgendeiner Runde hob Karsten vor mir plötzlich die Hand, als Zeichen dafür, dass er wechseln wollte. Schade. Nun hatte ich meine Zuglokomotive verloren. Mist! Ich fuhr nun alleine weiter. Die erste halbe Stunde näherte sich ihrem Ende. Ich merkte langsam, wie sich Fahrfehler einschlichen…

Dann sah ich das Fragezeichen aus der Box. Ich machte das vereinbarte Zeichen „Ich will raus!“. Nun musste ich nur noch auf das Zeichen „Box“ warten, das mir bedeutete zum Fahrerwechsel rauszufahren.

Endlich, ein paar Runden später, sah ich das Zeichen. Noch eine Runde, in der ich so einigermaßen um die Kurven kam, dann Hand heben und rausfahren. Wo standen Volker und Andrea? Ah, da, direkt links neben der blauen Linie. Ich hielt wie vereinbart rechts neben Volker, der mit laufendem Motor wartete. Andrea begann, den Transponder zu tauschen. Oh, Mist! Ich musste ihr ja helfen und den Splint abziehen, da sie das wegen eines Problems mit Ihrem Arm nicht gut konnte. Hatte ich beinahe vergessen. Splint rausgerissen. Andrea zieht schnell den Transponder ab und steckt ihn in den Halter an Volkers Gabelholm. Splint geht nicht rein, Andrea hat das falsche Beinchen des Dauersplints ins Loch gefädelt. Schnell korrigieren. Abklatschen mit Volker, ein kurzes „Mach’s gut!“ dann braust er auch schon los.

Andrea sagt mir, dass Sie schaut, wie er zurechtkommt, dann kommt sie bei mir vorbei. Ich bringe die Maschine vorschriftskonform zu unserem Pavillon, Erst jetzt merke ich die Anspannung, die mich immer noch in ihrem Bann hat und die körperliche Erschöpfung dieser ersten halben Stunde. Ich ziehe Helm, Jacke und Handschuhe aus und gehe in den Raum, in dem die Getränke stehen. Uff, da ist es angenehm kühl. Wir haben da Andreas Rucksack mit einigen Gummibärchen, Müsliriegel und Anderem gerichtet. Aber erst mal was trinken!

Ich gluckere die halbe Flasche Mineralwasser weg. Und die Kühle des Raums tut gut… Wow, war das klasse! Macht das einen irren Spaß! Ich hoffe, dass Volker gut zurechtkommt, mache mir da aber keine Sorgen. Bin gespannt…

Dann kommt Andrea. Alles läuft gut, Volker hat das OK-Zeichen gegeben. Ich bin scheinbar erst nach dem 3. Vorbeifahren am Schild „Box“ rausgefahren. „Alles klar bei Dir?“ fragt sie. „Ja! Alles soweit sehr gut“! „Warum bist Du denn nicht gleich rausgefahren“? „Aber ich bin gleich rausgefahren“! „Nein“, sagt sie, „Erst nach dem dritten Vorbeifahren am Schild Box“!

„Ehrlich? Dann hab‘ ich es die ersten beiden Male nicht gesehen! Ich bin gleich in der nächsten Runde raus, nachdem ich es gesehen hatte!“

Volker musste so 5 Minuten in der prallen Sonne stehen und ist fast verglüht. Sorry, Kumpel! ……

„Kannst Du nicht so eine Instruktorenweste in Neongelb anziehen?“ frage ich. „Nein, ist nicht erlaubt. Die Boxencrew darf auf keinen Fall mit einem Streckenposten verwechselt werden können“, sagt sie.

Ok, dann muss ich noch genauer hinschauen, wenn ich die Start/Ziel gerade entlangfahre.

Kurz auf Toilette, SRX checken, tanken.
„Dann warte ich auf Dein Zeichen, dass ich mich fertigmachen soll“!
Alles klar. „Im Rucksack sind auch Datteln, falls Du welche magst“, sagt sie noch und geht wieder auf ihren Posten an der Strecke.

Ich checke kurz den Ölstand – alles ok. Ein paar Liter Benzin nachkippen, dann bin ich für die nächste Runde bereit. Ich gehe wieder in den kühlen Getränkeraum und esse ein paar Datteln und einen Müsliriegel. Im Raum ist es sehr angenehm und man kann sich gut erholen, bekommt aber nichts vom Rennen da draußen mit. Also gehe ich wieder raus.

Wenig später sehe ich Andrea rüber winken. Einsatz! Helm, Jacke, Handschuhe anziehen, Motor starten. Andrea winkt nochmal. Volker kommt nun die nächste Runde raus. Ich fahre zu Ihr an die Wechselposition. Volker kommt rein, stoppt. Splint raus Transponder wechseln, Splint rein, Abklatschen, „Gute Fahrt“! Kurz den Streckenposten am Eingang Handzeichen geben. Alles ist frei, dann raus auf die Einfädelspur. Und los geht’s zur zweiten Runde!

Ich finde diesmal schnell meinen Rhythmus und nach ein paar Runden sehe ich weiter vorn wieder Karsten fahren. Das motiviert mich! Ich kann mich abermals an ihn ransaugen und sein recht hohes Tempo halten. Ich spiele auch mal mit dem Gedanken, zu überholen, aber er ist im Endeffekt zu schnell dafür. So bleibe ich an ihm dran. Im Formationsflug können wir wieder einige Teilnehmer überholen und werden von anderen überholt. Viel zu schnell geht die halbe Stunde vorbei.
Das „?“ von der Box. Ich will noch draußen bleiben und den Speed der Lokomotive „Karsten“ nutzen. Sage also „Nein“. Und bleibe weiter an Karsten dran.

Hä? Was’n nu? Von Andrea kommt das Zeichen Box. Sie hat mein „No“ nicht verstanden. Ich muss raus. Mist! Kann Volker ja nicht nochmal in der sengenden Sonne warten lassen.

Ok, schweren Herzens lasse ich Karsten nach Ende der Runde ziehen und hebe die Hand zum Zeichen, dass ich rausfahre. Schnell finde ich Volker und Andrea. Transponderwechsel klappt nun sehr gut, Abklatschen, Volker gibt Gas. Ich stelle mein Moppet unter den Pavillon und geh in den Getränkeraum. Ahhh, ist es hier angenehm kühl! Trinken, ein paar Bisse essen, da kommt auch schon Andrea. Es läuft gut, Volker hat auch OK gegeben.

„Hast Du nicht mein Zeichen „No“ verstanden? Ich wollte noch draußen bleiben, da es mit Karsten so gut lief!“, fragte ich sie. „Ich hatte gedacht, Du willst rauskommen, Deine Antwort war „Ja““. War ein Missverständnis. Macht nix. Es läuft sehr gut. Volker scheint sich mit Claudia, Karstens Teampartnerin, zu duellieren. Mal liegt Sie vorn, dann wieder er. Das ist ja ein lustiger Zufall. Team „Wanderdüne“ scharmützelt mit Team „Japan Eintopf“

Ich gehe mal vor zur Zeitnahme. Vorhin lagen wir auf Platz 17 von 25 gestarteten Teams, jetzt auf Platz 19. Ich bin etwas enttäuscht. Hätte gedacht, wir haben uns etwas verbessert. Stattdessen sind wir abgesackt.

2 Teams sind bereits ausgeschieden. Aber es macht wahnsinnig Spaß!

Kurz darauf gibt Andrea wieder das Zeichen zum nächsten Fahrerwechsel. Wir haben nun schon über 2 h gefahren. Wir vereinbaren nun ¼ h als Fahrzeit.

Ich ziehe mich an und fahre zur Wechselposition. Alles läuft schon routiniert ab. Volker hält, Andrea wechselt den Transponder, Abklatschen, Los! Alles frei! Raus auf die Strecke und Gaaas! Diesmal ist leider kein Karsten in Sicht. Dafür schaffe ich es, langsam an einen vor mir fahrenden Teilnehmer ranzukommen und ihn einzuholen. Zwischendurch fliegen immer wieder einige schnelle Youngtimer an mir vorbei, es entsteht aber keine gefährliche Situation. Die Diskussion gestern hat also gute Früchte getragen. Die nächsten Minuten laufen gut. Ich schaue immer wieder zu Andrea rüber beim Passieren der Start/Ziel, aber es kommt kein Zeichen. Nach meinem Gefühl müsste die ¼ h doch schon langsam rum sein?!

Mein linkes Bein schmerzt etwas, aber es geht, es kommt kein Krampf. Ich kann gut weiterfahren und Runde um Runde abspulen. Und wieder einen langsameren Fahrer überholen.

Dann endlich das „?“. Ich antworte mit „Ja!“ und in der nächsten Runde folgt die Aufforderung zu. Routiniertes Wechseln ohne Probleme. Abklatschen und schon saust Volker davon.

Ich schiebe das Moppett in den Pavillon und gehe in den kühlen Raum. Erst mal ne halbe Flasche Mineralwasser Ex und Hopp. Nach ein paar Minuten muss ich wieder raus und nach der SRX schauen. Kurzer Check, alles ok. Etwas Benzin nachkippen, das sollte reichen.

Viel zu schnell bedeutet mir Andrea wieder, dass es Zeit zum Wechseln wird. Also wieder rein in die schweißnasse Kombi – wir haben jetzt wieder über 35°C – und vor zum Wechselplatz in die gleißende Sonne

Nach ein paar Minuten kommt Volker rein. Transponderwechsel, Abklatschen und raus!

Ich brauch‘ wieder ein bis 2 Runden, bis ich einen sauberen Strich fahre. Die 1 ¼ h hinterlassen Spuren. Fühle mich nicht mehr so richtig frisch. Dennoch klappt alles gut. Die SRX läuft wie das sprichwörtliche Uhrwerk und ich kann noch einige flotte Runden fahren. Dann bedeutet mir Andrea, dass es Zeit wird für den letzten Wechsel. Ich bin diesmal froh darüber.

Ende der nächsten Runde fahre ich wieder raus, Volker und Andrea stehen schon parat. Alles klappt famos. Transponderwechsel, Abklatschen und schon greifen Volker und XBR wieder ins Getümmel ein. Ich bring meinen treuen japanischen Eintopf erst mal zur Box und bin froh, aus der nassen Jacke rauszukommen. Dennoch muss alles parat bleiben, es könnte ja sein, dass ich kurz vor Schluss nochmal raus muss.

Der Fall tritt aber zum Glück nicht ein. Als die letzte Runde eingeläutet wird, hält mich nichts mehr in der Box. Allen anderen geht es genauso, ein Zug setzt sich Richtung Start/Ziel in Bewegung und wartet auf die wackeren Fahrer.

Schon kommt der erste – aber was hat das schon zu sagen, ich habe im Moment keinen Überblick, wer wirklich der erste ist – und wird von Chris abgewunken. Nun kommen alle rein, auch Volker passiert mit hochgereckter Faust unter lautem Jubel von Andrea und mir die Ziellinie.

Boaah! Wir haben’s geschafft! Wir haben ein 3 h Rennen wirklich gut gemeistert, alles hat prima geklappt, Motorräder und Fahrer haben Tolles geleistet und wir hatten eine
super 1-Frau-Boxencrew!

Als Volker zur Box rollt, liegen wir uns erst mal in den Armen. Es ist ein unglaubliches Freuden- und Glücksgefühl, das uns ergreift. Auch wenn es um nichts geht, es ist einfach fantastisch! Wir waren ein wirklich gutes Team! Das „Team Japan Eintopf“.

Erst mal ein paar schöne Erinnerungsfotos von uns mit und ohne Moppets unter dem mittlerweile halb zusammengebrochenen „Renn“ Pavillon. Natürlich mit unseren neuen Shirts „Team Japan Eintopf“, die Volker hatte machen lassen.

Die Erlebnisse sprudeln nur so aus uns heraus: “..hab ich den und den überholt…ich innen durch… musste 5 Minuten in der Sonne warten, weil der Herr nicht dran dachte, rauszufahren…“

Es wollte fast kein Ende nehmen. Dann kam der Ruf zur Siegerehrung.

Irgendwie war das fast schon nebensächlich. Es hatte einfach so viel Spaß gemacht. Noch dazu gab es für die bereitstehenden Sanis nix zu tun und auch die Zahl der technischen Ausfälle war überschaubar. Aber ok.
Karsten, Claudia und Sascha machten es wie immer freundlich, herzlich, lustig und kurzweilig. Jedes Team wurde mit ein paar prägnanten Worten vorgestellt und bekam dann seinen Preis. Wir waren in unserer Gruppe 5ter geworden. Nicht schlecht!

Aber eigentlich egal. Wir waren super zufrieden mit der Leistung von uns im Einzelnen und als Team. So schön kann ambitioniertes Moppetfahren sein. Aber selbst den Letzten einer jeden Wertung sah man die Zufriedenheit und den Spaß an. Überall wurde gelacht und erzählt. Diesen Tag, glaube ich, nehmen die Allermeisten von uns als eine wunderbare Erinnerung an ein grandioses Motorraderlebnis mit nach Hause. Davon kann ich noch lange zehren. Und besonders schön ist es auch, dass ich mit Volker und Andrea 2 tolle, liebe, motorradverrückte Menschen kennengelernt habe.

Viel später ging es ans Aufräumen. Der tapfere Pavillon hatte mittlerweile komplett vor dem immer noch blasenden Wind kapituliert und uns damit schutzlos der prallen Sonne ausgeliefert. Den konnte ich nur noch entsorgen.

Das gemeinsame Aufräumen und Abbauen wurde immer wieder durch Erlebnisberichte von den Mitfahrern unterbrochen. Dann kam der Abschied.

Es dauert immer etwas, bis man alle Hände geschüttelt und Lebewohl gesagt hat.
Besonders natürlich bei Karsten, Claudia, Volker und Andrea….

Selbstredend haben wir natürlich sofort festgelegt, dass das Team Japan Eintopf im nächsten Jahr wieder dabei sein wird.

Aber das ist wieder eine andere Geschichte…

Georg Theobald, Team Japan Eintopf