Corona 2020
Puh, danke, Glück gehabt…..
wäre für dieses Jahr wirklich zu kurz gegriffen! Nichts und niemand hätte so etwas für möglich gehalten. Noch nie hat unsere Wohlstandsgesellschaft eine solche Situation erleben müssen. Nichts geht mehr, nichts ist so wie wir es gewohnt waren. Ein kleiner Virus zeigt uns unsere Grenzen auf und verlangt uns eine Selbstdisziplin ab, die wir so nicht gewohnt sind. Viele von uns fanden sich in Situationen wieder mit denen sie niemals gerechnet hätten.
Eltern mussten sich zuhause als Lehrer und Erzieher erweisen und Mitmenschen hamsterten Massen an Klopapier während einige von uns von der Angst um Job und Existenz umgetrieben wurden. Da war die Angst um den Ausfall eines Frühjahrestraining eher nebensächlich. Nicht so für Veranstalter solcher und ähnlicher Veranstaltungen.
Seit Februar zeichnete sich eine mittlere Katastrophe in Sachen Rennstreckentraining ab. Vor Monaten unterzeichnete Verträge verlangten nach Erfüllung. Betreiber von Rennstrecken, Dienstleister rund um unser Hobby sowie die Veranstalter selbst standen vor einem unüberwindbaren Problem. Wie geht es weiter? Wie können wir eine solche Situation überstehen?
Eins wurde uns sehr schnell klar: Wenn jetzt alle Beteiligten versuchen ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen ist unser gemeinsames Hobby ganz schnell Geschichte. Da sich die Betreiber vor so einer Situation schützen müssen gibt es Klauseln in den Verträgen. Diese besagen, dass, sollte ein solcher Vertrag einseitig gekündigt werden, Stornokosten von bis zu 100% fällig werden! Nun war guter Rat teuer. Wie können wir für alle Beteiligte retten was zu retten war? Eins war klar, so etwas geht nur gemeinsam und nicht als Einzelkämpfer.
In Zusammenarbeit mit Josef Rubner von Hardtwaldracing sowie Michael Fischer vom Race Cafe Berlin (BnB) haben wir tage- und auch nächtelang die laufende Entwicklung in den Medien und die sich ständig ändernden Erlasse der unterschiedlichen Länder verfolgt. Von klaren Verhältnissen konnte keine Rede sein. An wilden Spekulationen wollten wir uns nicht beteiligen. Eine panische Absage unserer Veranstaltungen hätte nur den Verlust der Teilnehmergebühren und der Grundlage unseres geliebten Hobbys zur Folge gehabt. In Zusammenarbeit mit den Streckenbetreibern versuchten wir Notfallpläne zu entwickeln. Diese waren aber nur so lange von Bedeutung, so lange uns unsere Teilnehmer den Rücken stärken. Und das taten sie in einem Umfang von dem wir nicht zu träumen wagten.
Es kam wie es kommen musste. Das Land Brandenburg gab die erste klare Aussage ab und verbot alle öffentlichen Veranstaltungen. Unser Alteisen-Frühjahrstraining konnte nicht mehr stattfinden. Jetzt begann unser Organisationssprint. Mit der offiziellen Absage durch das Land Brandenburg konnten wir mit dem Betreiber des STC nach einem kostenneutralen Ausweg für alle Beteiligten suchen und finden! Das kann gut gehen, muss es aber nicht. Uns ging anfänglich ziemlich die „Düse“. In einer solchen Situation bekommen Begriffe wie partnerschaftlicher Umgang, Loyalität und Solidarität eine besondere Bedeutung, was wir noch im gesamten Verlauf der Saison erleben durften!
Wie besonders bewiesen uns unsere Teilnehmer. Unserem Anschreiben mit der Beschreibung unserer Situation folgte eine unglaubliche Welle der Solidarität! Fast ausnahmslos ließt Ihr uns wissen, dass Ihr unserem Handeln vertraut. Komplette Teilnehmerbeiträge wurden stehen gelassen um eine Fortsetzung der Planung unserer Veranstaltungen möglich zu machen. Ein eventueller Verlust eingezahlter Beiträge wurde wissentlich in Kauf genommen. In zahlreichen Mails ließen uns Teilnehmer wissen, wie wichtig es ihnen ist auch weiterhin mit uns auf die Rennstrecke zu gehen. Beim Lesen dieser Mails haben wir das ein oder andere Tränchen verdrücken müssen!
Mit einer so großartigen Reaktion hatten wir nicht gerechnet. Natürlich hatten auch wir in der breiten Front der Solidarität einen Ausreißer, der weder uns noch unserem Handeln vertraut hat und meinte andere Teilnehmer vor uns warnen zu müssen. Zum Glück ist dieses Verhalten von den anderen Teilnehmern abgelehnt und verurteilt worden!
Nicht nur das: Ein für uns neuer Sanitätsdienst hat uns, unter Angabe diffuser Gründe 48 Stunden vor unserer Veranstaltung in Chambley abgesagt! Was nun? Kein Sani, kein Training geschweige denn „Prix de baguette“. Und wieder halfen uns unsere Partner, diesmal die vom „Circuit de Chambley“. In kürzester Zeit hatten sie für uns ein französisches Sanitätsteam für unser Training und Langstreckenrennen organisiert. Puh, Chambley konnte laufen. Bei den zusätzlichen Kosten konnten wir erst mal nur schlucken. Das müssen auch die Teilnehmer so gesehen haben. Noch vor Ort sicherten uns alle, die uns darauf angesprochen haben, ihre Unterstützung zu. Wir waren platt, da ihren Worten auch Taten folgten. Uns sind Berge von der Brust gefallen da wir, 14 Tage später, auch noch die Veranstaltung in Most vor uns hatten.
Auch in Most setzte sich das „Welt-Dilemma“ fort. Aus nachvollziehbaren Gründen hatten wir, erstmals bei einer unserer Veranstaltungen, zahlreiche Abmeldungen und einer daraus resultierenden Finanzierungslücke. Und auch hier wieder, überwältigende Solidarität unserer Teilnehmer. Irgend etwas müssen wir in der Vergangenheit (oder in einem früheren Leben?!) richtig gemacht haben. Auch hier habt Ihr die Karre mit aus dem Dreck gezogen. Wahnsinn!
Wie wichtig Euch das war erkannte man auch daran, wie viel Mühe Ihr euch dabei gegeben habt, euch an die neu vorgegebenen „Umgangsformen“ zu halten. Das war, bei der durchgängig guten Atmosphäre, alles andere als leicht. Im Übrigen, wir sind aus allen Veranstaltungen sauber herausgekommen. Es gab keine Krankmeldungen! Wir betrachten das als Folge unseres achtsamen Umgangs miteinander und hoffen, dass wir alle auch im Alltag daran festhalten um uns und unser Umfeld zu schützen. Wir wollen auf keinem von euch im nächsten Jahr verzichten müssen.
Hätte man uns im April gefragt ob wir das so noch weitermachen wollen, so wäre mit Sicherheit eine längere Pause entstanden. Aber jetzt, Anfang November, sofort! Nach dieser emotionalen Achterbahnfahrt wissen wir, wofür wir das machen. Für die tollste Motorsportgemeinschaft die man sich vorstellen kann. Danke!
Euer Alteisen.Training e.V. – ORGA-Team
Trainings 2020
Chambley 2020
Was geht?
„Leben ist was passiert, während wir andere Pläne machen (John Lennon)!“ So oder so ähnlich könnte man unsere Saison 2020 beschreiben. Da wir schon unser Frühjahrstraining wegen der allgemeinen „Virenlage“ in die Tonne kloppen konnten, waren wir darauf gespannt wie es weitergehen sollte. Niemand von uns hatte Erfahrungen darin eine Rennveranstaltung unter extremen Hygienemaßnamen zu organisieren. Was gibt es also besseres als sich bei Kollegen anzusehen wie so etwas laufen könnte. Also ab zum BnB von Fatma und Michael Fischer (Race Cafe Berlin). Die hatten die Nerven behalten und ihre Veranstaltung ohne Zuschauer aber zahlreichen Teilnehmern durchgezogen.
Dies konnte nur mit einem durchdachten und von allen akzeptierten Konzept funktionieren. Da niemand Erfahrungen mit so etwas hatte, war es für uns wichtig zu sehen was passiert wenn ca. 300 gaskranke Schrauber nach einer so langen Durststrecke auf die Strecke gelassen werden. Und siehe da, die Teilnehmer waren sich der Situation bewusst und haben sich entsprechend verhalten. Die Schlangen an den Toiletten, Duschen, Essens- und Getränkeausgaben waren zwar vorhanden, wurden aber von den Meisten ohne Murren hingenommen. Selbst auf der Strecke, so der Eindruck, waren sich die Fahrer der besonderen Situation bewusst und schienen sich für eine eher vorausschauende Fahrweise entschieden zu haben. So könnte es die Saison gerne weitergehen.
Mit diesen Erfahrungen und einem entsprechend angepassten Konzept ging es für uns nun nach Chambley. Die Freude aber auch die Erwartungen aller Beteiligten war groß. Erstmals bei einer unserer Veranstaltungen hatten wir, aus nachvollziehbaren Gründen, ein nicht ganz ausgefülltes Starterfeld für unseren „Prix de baguette“ vor Ort. Na ja, wir sind was das betrifft aber auch sehr verwöhnt. In der Regel sind wir die letzten 2-3 Wochen vor Chambley damit beschäftigt Teilnehmer, die nicht mehr ins Starterfeld gekommen sind, auf das nächste Mal zu vertrösten.
Bewaffnet mit Kanistern Desinfektionsmittel, Sprühflaschen für selbiges, Hinweisschilder bezüglich der Maskenpflicht und einem angepassten Anmeldeprozedere waren wir nicht weniger gespannt auf die Veranstaltung als unsere Teilnehmer. Alle waren sie da, Kurt unser Reifenmann sowie Mücke und Alex unsere Schrauber strahlten und waren heiß wie Frittenfett.
Wir jedoch hatten 48 Stunden vor der Veranstaltung einen ordentlichen Dämpfer erhalten. Da leider unser Stamm-Sanitätsdienst grundsätzlich keine Auslandsveranstaltungen mehr anbietet, mussten wir uns nach einer anderen Möglichkeit umsehen. Nach längerer Suche fanden wir als Anbieter die Fa. Medilife aus der Nähe von München. Trotz zahlreicher Referenzen bekannter Firmen auf deren Webseite stellte sich der neue Sanitätsdienst als absolut unzuverlässig heraus. Knapp 48 h vor der Veranstaltung teilte er uns mit, er würde nicht kommen da er uns in Frankreich nicht betreuen dürfe?! Das war nachweislich Quatsch, hatte aber Methode. Auch andere Veranstalter wurden von der Fa. Medilife im Regen stehen gelassen. Da der Betreiber dieser Firma auf eine Vorauszahlung bestand, waren ca. 3600 € schon mal weg! Die Krönung war, dass die Fa. Medilife uns einen Gutschein in Aussicht gestellt hat, der nie eingetroffen ist. Aber wer will schon eine Gutschrift von einem Dienstleister, der einen beim ersten Mal schon im Regen stehen lässt? Was nun?
Unsere Partner vom „Circuit Chambley“ sind da schon eine ganz andere Hausnummer. Über Nacht stampften sie einen französischen Sanitätsdienst aus dem Boden mit dem wir unsere Veranstaltung dann doch noch durchführen konnten. Das kostete uns nochmals ca. 3500 € aber ohne Sanis keine Rennstrecke und ohne unsere Teilnehmer kein Alteisen.Training. Deren solidarisches Verhalten sollte dieser Saison ihren Stempel aufdrücken!
Rennergebnisse und persönliches Abschneiden in den Rennläufen schienen nicht mehr oberste Priorität zu haben. Dabei sein war alles.
Felix verzichtete, aus Mitleid mit unserer Lisa, an den Start des Funlaufes zu gehen. „Der Motor machte beim letzten Mal schon so seltsame Geräusche!“ und sehr mitfühlend „Ich will ja nicht der sein, der Lisa kaputt fährt“. Allerliebst, ich warte schon seit 2 Jahren darauf, dass Lisas Motor hochgeht! So musste Poppe für Stimmung sorgen. Da sich Bernd und Andreas während des Rennens aber größten Teils mit sich selbst beschäftigten, konnte Poppe einen klaren Sieg vor den beiden herausfahren. Sohn und Vater (Nils und Michael) bildeten auf den Plätzen 4 und 5 die alt bekannte Schrankwand. Dahinter biss sich Georg an Karsten wie üblich die Zähne aus. Ralf, Martin und Christoph folgten auf den verbleibenden Plätzen.
In diesem Zusammenhang muss aber auch gesagt werden, dass wir mit 9 startenden Frauen ein fast so großes Damen-Starterfeld hatten wie bei den Männern mit 10 Startern.
Auch bei den Damen setzten sich die üblichen Verdächtigen durch. Claudia konnte Katrin und Angela auf die Plätze verweisen. Cyra folgte bei ihrem ersten Damenlauf in Chambley vor Birgit (Pl. 5) und Stefanie (Pl. 6) auf Platz 4. Auf die Plätze 7, 8 und 9 folgten Sonja, Nicole und Heike. Trotz des vergleichsweise kleinen Starterfeld war es ein spannendes Rennen. Das Rennen verlief mit dem angemessenen Ergeitz aber ohne Unfälle.
Materialproben wurden dann eher Im Langstreckenrennen genommen. Ohne Bremsen fahren ist schlecht, zu gute Bremsen können aber auch mal zu Problemen führen. Ohne größere Blessuren aber finalen Materialschwächen verabschiedeten sich gleich 2 Teams frühzeitig aus der Abschlusswertung. „To finish first, first you have to finish“ beschreibt es am besten. Die genauen Ergebnisse könnt ihr unter https://alteisen.training/index.php/langstreckenrennen/ auf unserer Seite einsehen.
Wie üblich fanden sich bei der Siegerehrung nur Gewinner ein. Alle Teilnehmer waren erschöpft aber überglücklich. Besonders Dietmar konnte seine Zufriedenheit kaum verbergen. Er war, nachdem sich sein Partner in seinem ersten Turn mit einem eingeklappten Vorderrad verabschiedet hat, das Rennen außerhalb der Wertung alleine zu Ende gefahren. Respekt, hätten sie als Team das Rennen beenden können wären sie bei ihrer Zeit ganz oben auf dem Treppchen ihrer Klasse gelandet!
Trotz der ganzen Aufregung betrachten wir Chambley als absolut gelungene Veranstaltung. Auch wenn es nicht einfach war, wurden wir nach Kräften von unseren Teilnehmern bei der Umsetzung unseres Coronakonzepts unterstützt. Mit diesen, durchweg guten Erfahrungen konnte Most kommen. Leider konnten Andrea und ich dieses Jahr nicht mit dabei sein. Wir mussten Lederkombi und ORGA-Weste gegen Blaumann und Hammer tauschen. Auch wenn wir auf altes Material stehen, unser Bad schrie nach Inovation und Arbeitskraft.
Most 2020
Mit kleiner Besetzung -sowohl von der Teilnehmerzahl als auch der Orga– ging es kurze Zeit später zum Autodrom Most. Eine sehr flüssige und für unsere Verhältnisse schnelle Rennstrecke mit professionellem Drumherum.
Corona diktierte die gleichen, bewährten Verhaltensregeln, die wir auch in Chambley durchgeführt haben. Die Teilnehmer spielten problemlos mit und wir hatten im Nachzug zu beiden Veranstaltungen keine Vorfälle.
Dieses Jahr haben wir die Gruppen anders eingeteilt. Weil ja die Linienwahl auf dieser Strecke sehr stark von der Art des verwendeten Motorrads abhängt haben wir experimentell die Gruppen nach Mopeds sortiert:
- 3 Gruppen Alteisen bis 60/90/120 PS und
- 1 offene Gruppe für moderne Mopeds mit viel Leistung.
Das lässt dann zwar keine Doppelturns zu, aber die Fahrzeit war trotzdem lang genug. Die neue Gruppeneinteilung war klasse. Viele haben sich weit mehr als sonst an andere hängen können, sich gegenseitig positiv gepusht ohne dass ihre Linie zerstört wurde. So werden wir das weiter machen.
Auch das Coaching wurde sehr gut angenommen. Das Coaching ist ein Einzelunterricht, bei dem unsere Instruktoren/innen direkt auf die individuelle Baustelle eines einzelnen Fahrers eingehen konnten. Wir mussten die Instries oft bremsen, dass sie das nicht rund um die Uhr machten und auch selber mal nur für sich fuhren.
Most ist immer ein schönes Erlebnis, das Fahren sehr intensiv und macht jetzt mit den „sortenreinen Gruppen“ noch einmal mehr Freude. Weil es finanziell immer kritisch ist und wir auch langsam an unsere Belastungsgrenze (Orga) kommen, machen wir das Training in Most weiterhin nur alle 2 Jahre. Die Veranstalter hätten uns gerne öfter, weil wir – wegen Euch – so nette, problemlose Leute sind.
Für uns besonders ist auch die Solidarität von Euch. Wie oben gesagt ist die Veranstaltung in Most teuer und durch die spezielle Lage im Coronajahr war es nicht möglich, die Veranstaltung kostendeckend durch zu ziehen. Aber da habt Ihr ja nicht mitgespielt und uns spontan so toll unterstützt, dass wir doch kostendeckend durch kamen. DANKE! Solche Teilnehmer hat nicht jeder.
Gehofft aber nicht erwartet, unser Abschluss 2020 am STC
Dass wir dieses Jahr fast unser komplettes Programm abspulen konnten hatten wir gehofft aber nicht erwartet. Nachdem unser Frühjahrstraining aus bekannten Gründen ausgefallen ist haben wir unseren traditionellen Abschluss um 2 Trainingstage erweitert. Die ersten 2 Tage liefen als gewohntes Training mit Instruktoren- und Freifahrerturns, die Tage 3 und 4 als Flatrat-Turns ab.
Für Volker war es die Möglichkeit, nach 2 Tagen Instruktion, den überholten Motor in der XBR einzufahren. Es ist schon etwas gewöhnungsbedürftig mit einem Motorrad auf der Rennstrecke mit gebremsten „Schaum“ unterwegs zu sein, aber die ersten Kilometer…. Leider ließ die Vergasereinstellung, trotz mehrerer Abstimmungsversuche, mehr nicht zu. Na ja, der Winter wird lang und unsereiner braucht ja Beschäftigung.
Aber fangen wir vorne an. Einer der schönsten Momente unserer Trainings ist der Moment, wenn die Maschinen ausgeladen und im Fahrerlager aufgereiht sind. Jedes Mal gibt es etwas Neues zu bestaunen. Ob Triumphmotor im Rickmanrahmen oder Honda 4-Zylinder im Martinrahmen, unsere Teilnehmer hatten wieder mal wunderschönes Material an die Strecke geschafft.
Aber so schön und alt die Maschinen auch sind, sie haben ein Problem, die Lautstärke! Würden wir alle auf zugelassenen und nicht veränderten Motorrädern an den Start gehen könnten wir auf eine separate Messung der jeweiligen Lautstärke verzichten. Durch die überwiegende Anzahl unserer, für die Renne umgebauten Maschinen, muss kontinuierlich an der Strecke gemessen werden. Diese erfassten Daten müssen ausgedruckt und für das Umweltamt archiviert werden. Fällt die Lautstärkenentwicklung zu hoch aus, muss das Training an dem jeweiligen Tag beendet werden. Dies ist nicht zu diskutieren! Es hat also nichts mit Schikane von unserer Seite oder dem Betreiber zu tun sondern mit der Rechtslage. Für den Betreiber hängt seine Betriebserlaubnis und somit seine Existenz davon ab.
Somit hatten wir leider auch dieses Jahr wieder den Job der Spaßbremse zu erledigen. Es tat uns im Herzen weh der ein oder anderen Maschine wegen zu lauter Auspuffanlagen den Start zu verwehren. Trotz mehrfacher Versuche und Messungen war es nicht möglich an einigen Maschinen für Abhilfe zu sorgen. Das führte natürlich auch zu Unmut und es wurden Zweifel an der Messmethode laut. Diese sind vielleicht auch berechtigt, wir sind halt auch kein TÜV-Prüfzentrum und wollen es auch nicht werden. Maßgeblich ist aber das, was am Ende am Messgerät auf der Strecke ankommt und daran müssen wir uns halten.
Aus diesem Grund werden wir in Zukunft eine kleine Abnahme mit Lautstärkemessung vor dem Training durchführen. Dabei werden wir vom Polpetta Racing-Team unterstützt. Die Jungs haben uns zugesagt, uns bei unserem Frühjahrstraining in 2021 bei der technischen Abnahme zu unterstützen. Super, „viele Hände schnelles Ende“!
Davon abgesehen möchten wir Euch daran erinnern, dass es nicht gerade selten im Zubehör Auspuffanlagen mit so genannten dB-Eater-Dummis gibt. Die sehen nur so aus als würden sie etwas taugen. Tut Euch und uns den Gefallen und achtet darauf, dass ihr eine Auspuffanlage dabei habt, die nicht zu laut (<97 dB(a) Standgeräusch in 0,5 m, 50% Nenndrehzahl) ist.
Und wo wir gerade bei der technischen Vorbereitung des Sportgerätes wären, nicht alles was an den Start des Funlaufes ging, hielt den Erwartungen seiner Fahrer stand. Von den 23 Maschinen, die an den Start gingen kamen 4 nicht im Ziel an. Zwei verweigerten kurz vor dem Start die Arbeit, zwei weitere waren sich darin einig im Omega gegen Ende des Rennens parken zu wollen. Den ersten Beiden empfehlen wir einen anderen Mechaniker, den beiden Anderen immer ausreichend Asphalt unter den Reifen.
Davon abgesehen haben wir uns sehr über das ausgeglichene Starterfeld gefreut. Unter den 23 Startern waren 10 Frauen vertreten. Und die haben es sich ordentlich gegeben. Schon ziemlich früh nach dem Start konnten sich Sven, Bernd und Meinolf vom Hauptfeld absetzen. Sven und Bernd konnten im Laufe des Rennens den Abstand auf Meinolf ausbauen, wollten sich aber nicht mit einem 2. Platz zufrieden geben! Rad an Rad haben sie sich nichts geschenkt und den Zuschauern eine Show vom Feinsten geboten. Leistungsmäßig schienen sich die MZ und die SZR nicht zu unterscheiden. Entscheidend ist der Fahrer! Die besseren Nerven schien, wie üblich, Sven zu haben. Zwei Runden vor Schluss hat der Optimist Bernd der Haftung seiner Reifen etwas zu viel zugetraut und seine Maschine in 90° Grad-Lage abgestellt. Und weil es sich in Gesellschaft am besten Pause machen lässt, parkte eine Runde später Jürgen seine XBR an ähnlicher Stelle im Omega. An Gesprächsstoff dürfte es also nicht gemangelt haben.
Damit war das Rennen aber noch nicht beendet. Sven war der Sieg nicht mehr zu nehmen. Meinolf konnte dem alten Hasen zwar folgen, den Abstand aber nicht mehr wesentlich verkürzen. Da aber zwischen ihm und dem verbleibenden Feld eine stattliche Lücke entstanden war, war ihm der 2. Platz sicher.
Auf den Plätzen 3 und 4 folgten Nils und Michael. Dazu muss man aber sagen, dass sich Nils vom letzten Startplatz im Verlauf des Rennens, an seinem Vater vorbei, nach vorne gekämpft hat. Ihnen folgten Martin (SRX 600), Karsten (V75) und Thorsten (CBR 500) auf den Plätzen 5, 6 und 7. Ralf B. landete vor Michael (Platz 9), Korti (Platz 10) und Mücke (Platz 11) auf dem 8. Platz bei den Herren. Danach wurde es rummelig. Die Frauen, auch wenn einige in der 2. Welle (>55 PS) starten mussten, haben ordentlich Gas gegeben.
Wie üblich belegte Lucienne auf einer BMW vor Pia (SR 500) und Otti (XS 400) den ersten Platz. Martina (SV 650), Cyra (SV 650) und Kristin (R6) landeten vor Birgit (V50) und Nicole (Ninja 630) auf den Plätzen 4-6.
Da kämen wir auch schon zu einem Wusch für die Zukunft von uns. Es wäre schön wenn einige unserer Dauerstarterinnen beim Funlauf auf passendere Maschinen (max. 55 PS an der Kupplung) aus der ersten Startwelle ins Rennen gehen könnten. Das würde den Herrenclub ordentlich aufmischen!
Da wir dieses Jahr nur zwei Funläufe veranstalten konnten, haben wir auf eine Gesamtwertung verzichtet. Lasst uns also hoffen, dass wir im nächsten Jahr häufiger die Chance bekommen einen Funlauf auszutragen.
Entspannt folgten für uns die letzten beiden Tage auf der Rennstrecke. Zwei Tage fahren bis der Arzt kommt. Keine Instruktion, keine Gruppeneinteilung, kein Stress aber jede Menge Spaß. Und damit war die Saison dann auch schon wieder vorbei. Jetzt heißt es Wunden lecken und das Material für die nächste Saison vorbereiten.
Für uns bedeutet das, Strecken buchen, Anzahlungen entrichten und dem ein oder anderen Teilnehmer die Notwendigkeit der frühzeitigen Anmeldung/Rückmeldung zu erläutern. Kaum waren wir zuhause lief der virtuelle Briefkasten schon über!
Aber wir haben es ja nicht anders gewollt. Und wir wissen auch warum! Der Jahresabschluss ist auch für uns der heimliche Höhepunkt des Jahres. Selten haben wir selbst die Möglichkeit mit so vielen, liebgewordenen Leuten genussvoll am Kabel zu ziehen, zu quatschen und Pläne für das nächste Jahr zu schmieden. Mit einer solch hilfsbereiten Gemeinschaft lässt es sich gut auf der Insel der Glückseeligkeit Benzin verbrennen!
In diesem Sinne wünschen wir Euch und Euren Angehörigen angenehme und erholsame Feiertage sowie einen Guten Rutsch ins neue Jahr. Auf dass die Kombi im nächsten Jahr nicht mehr spannen möge als in diesem ;-).
Euer Alteisen.Training e.V. – Team
Andrea, Claudia, Karsten und Volker